Biographie Ottos I.
Otto I. wurde am 23. Oktober 912 als Sohn von Heinrich, dem späteren Heinrich I., und Mathilde geboren. Nach dem Tod seines Vaters krönte man ihn im Jahre 936 in Aachen zum König. So setzte er die Politik seines Vaters fort, indem er das Reichskirchensystem ausbaute und den Klerus zum Hauptpfeiler seiner Macht machte.
Von 936 bis zum Jahre 961 weilte er in seiner Lieblingsstadt Magdeburg, die er seiner ersten Gemahlin Editha als Morgengabe zur Hochzeit geschenkt hatte. Hier gründete er 937 ein Benediktinerkloster zu Ehren des Heiligen Mauritius mit dem Wunsch, später daraus eine Kathedrale entstehen zu lassen, und schenkte die Magdeburger Johanniskirche den Mönchen dieses Mauritiusklosters (zu deutsch: Moritzkloster).
Ottos Gemahlin Editha starb 946, und wurde in der Kirche des Mauritiusklosters beigesetzt. Sie hinterließ ihm eine Tochter namens Liudgard und einen Sohn namens Liudolf. Kurze Zeit später heiratete er zum zweiten Mal: Königin Adelheid. Auch diesmal schenkte ihm seine Gemahlin zwei Kinder, Sohn Otto (dem späteren Otto II.) und Tochter Mathilde. Durch seine beiden Ehen, zum einen mit der englischen Prinzessin Editha und zum anderen mit Königin Adelheid von Italien, erhielt Ottos Herrschaft internationalen Rang.
Den Beinamen „der Große“ erwarb Otto, als er im Jahre 955 bei der berühmten Schlacht auf dem Lechfeld die Ungarn besiegte, und so das Reich gegen den Feind aus dem Osten absicherte. Im selben Jahr veranlasste Otto, an der Stelle der Moritzkirche den Bau einer monumentalen Kathedrale, den Vorgänger des heutigen Magdeburger Doms. 965 verlieh er den Mönchen des Klosters das Markt-, Münz-, und Zollrecht. Drei Jahre später (968) wurde dieses Magdeburger Mauritiuskloster durch Otto I. mit päpstlicher Genehmigung zum Erzbistum erhoben, es entwickelte sich zum mächtigsten seiner Zeit auf deutschsprachigem Boden. Im gleichen Jahr veranlasste Otto I. ebenfalls den Bau einer Kaiserpfalz direkt neben dem ottonischen Dom.
Otto I. war es selbst nicht vergönnt, dem Bau seiner Kathedrale beizuwohnen, denn zu dieser Zeit weilte er in Italien, wo er auch den Höhepunkt seiner Macht erlangte: 962 wurde Otto als erster deutscher König gemeinsam mit Adelheid in Rom zum Kaiserpaar gekrönt. Der Kaiser kehrte im Jahre 972 nach Deutschland zurück und hielt am Palmsonntag des Jahres 973 Einzug in seine Kathedrale zu Magdeburg. Dieser Einzug in den Dom war der erste und der letzte in seinem Leben. Sein Tod während einer Osterprozession am 7. Mai des Jahres 973 in Memleben kam plötzlich. Die Gebeine Otto des Großen beerdigte man 973 im Magdeburger Dom, das Herz am Sterbeort Memleben.
„Am Dienstag aber vor Pfingsten kam er an einen Ort, der Memleben heißt. In der folgenden Nacht stand er wie gewöhnlich mit der Dämmerung von seinem Lager auf und wohnte den nächtlichen und morgentlichen Lobgesängen bei. Darauf ruhte er ein wenig. Nachdem hierauf die Messe zelebriert worden war, spendete er nach seiner Gewohnheit den Armen, aß ein wenig und ruhte wiederum auf seinem Lager. Zur Mittagsstunde aber kam er fröhlich aus seinem Gemach und setzte sich heiter zu Tisch. Nach vollbrachter Aufwartung wohnte er der Vesper bei. Als aber das Magnificant gesungen war, begann er bereits zu fiebern und sich matt zu fühlen. Als dies die umstehenden Fürsten bemerkten, setzten sie ihn auf einen Sessel, da er aber das Haupt neigte als wäre er schon verschieden, weckten sie ihn wieder zum bewußtsein; er begehrte das Sakrament des Leibes und des Blutes Gottes, nahm es und übergab ohne Seufzer mit großer Ruhe den letzten Hauch dem barmherzigen Schöpfer aller Dinge unter den Klängen der liturgischen Sterbegesänge. Dann wurde er von hier in sein Schlafgemach gebracht und, als es schon spät war, sein Tod dem Volke verkündet.“
(Quelle: Widukindi, III, c. 75, S. 152 f., Z. 17 ff.)